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Die Verwaltung in Berlin hat auch und vor allem ein Nachwuchsproblem.

Das große Frage ist: Wo und wie lässt sich Nachwuchs und neues Personal für den Public Service (Kitas, Schulen, Hochschulen, Polizei u.a.) und wie für das Back Office (Senatsverwaltungen, Landesbehörden, Bezirke u.a.) finden?

Personal, das sind Menschen. Menschen muss man finden. Menschen suchen nicht nur eine feste Anstellung, sie wollen, wenn möglich, mit ihrer Arbeit etwas Sinnvolles schaffen und Verantwortung übernehmen. Keiner hat Lust, sich bei der Arbeit von Bürgern bedrängen oder gar beschimpfen zu lassen, nur weil man vor Ort für Fehlentscheidungen der Politik die Verantwortung übernehmen muss.

In den nächsten 5 Jahren braucht Berlin allein für das Back Office mindestens 3.000 neue, qualifizierte Leute. Im Public Service wird angesichts der wachsenden Aufgaben einer wachsenden Stadt ein Vielfaches (mehr als 30.000) davon benötigt.

So, wie sich die Berliner Verwaltung aktuell nach außen darstellt und wie sie von innen erlebt wird, besteht wenig Hoffnung, ohne eine Änderung der Strukturen die vielen neuen Menschen zu finden.

Das heißt: Die Verwaltung in Berlin hat auch und vor allem ein Strukturproblem.

Es ist ein Paradoxon: Nur wenn sich die Verwaltungsstrukturen in Berlin grundlegend ändern, lassen sich genügend motivierte Menschen finden. Nur wenn sich genügend Menschen finden, lassen sich die Strukturen verändern.

Der Kopf ist bekanntlich rund, damit Gedanken ihre Richtung ändern können. Mit welchen Änderungen im Kopf gewinnen wir Menschen für öffentliche Aufgaben, und wie lassen sich gleichzeitig Strukturveränderungen für das Handeln bewirken?

Vielleicht fällt die Antwort auf diese Frage für das Back Office anders aus als für den Public Service.

  • Mehr Selbstführung beim Public Service: Trauen und billigen wir diesen Bereichen der öffentlichen Verwaltung und des öffentlichen Dienstes mehr Selbstführung zu, um lebendiger und damit effizienter und sinnstiftender wirken zu können. Der Public Service ist so vielfältig und in vielen Bereichen so eng mit dem „wirklichen“ Leben verbunden, dass es im ersten Schritt vielleicht reicht, ihm ein wenig von der Last des Verwaltungsdruckes abzunehmen und mehr Freiheit zum selbstbestimmten Handeln zu geben.
  • Mehr Sinnhaftigkeit und Ganzheit im Back Office: Keiner versteht mehr das Ganze, Abläufe sind viel zu kompliziert geworden, es haben sich über die Jahre Doppel- und Sonderstrukturen entwickelt, die für den Einzelnen das Verwaltungshandeln immer unbegreiflicher erscheinen lassen. Stellen wir Sinnhaftigkeit und Ganzheit in den Mittelpunkt, wird sich eine neue berlinweit einheitliche Verwaltungsstruktur entwickeln, deren Abläufe wieder so funktionieren, dass sie sowohl von innen als auch von außen als sinnvoll erlebt werden kann.

Menschen suchen nach Selbstführung, Sinnhaftigkeit und Ganzheit. Schaffen wir die Strukturen dafür.